• Das Bauhaus –
    Gestaltung für ein modernes Leben, 1993

    – erste Ausstellung im neuen Kunstmuseum Ahlen
    5. Dezember 1993 – 6. Februar 1994

Ausstellungs-Archiv 2021 – 2025

2024

Vis-a-vis

Treffpunkt Sammlung

30. September 2023 – 07. Januar 2024

Margret Eicher, Höhlengleichnis, 2011, Jaquard, Dauerleihgabe des Förderkreis Kunstmuseum Ahlen © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Rund 120 Werke von rund 75 Künstler*innen erzählen vom Neubeginn in den 1950er Jahren nach dem Ende von Krieg und Faschismus, von der Rückbesinnung vieler Künstler*innenauf die Moderne der 1920er Jahre und deren prägende Wirkung, von Tendenzen zur Reduktion auf das Wesentliche und von der Lust am Kreieren und Entwickeln.

Der „Treffpunkt Sammlung“ lädt dabei zu einer neuen Form der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst ein: In den großen Schauräumen des Neubaus treffen künstlerische Paarungen zu einem Vis-a-vis jenseits kunsthistorischer Schubladen aufeinander. Jeweils zwei Werke, untereinander verbunden durch Form, Farbe, Ästhetik oder eine künstlerische Technik, durch Fragen nach den existenziellen Bedingungen des Lebens, von Physik bis Emotion, treten in einen offenen Dialog. Frische Seherfahrungen und neue Entdeckungen werden ermöglicht, Kräfte der Intuition und der Spontaneität werden im unmittelbaren Aufeinandertreffen freigesetzt. Der „Treffpunkt Sammlung“ bietet einen einzigartigen Zugang zur Kunst, hier kann auch scheinbar Unüberbrückbares neu verhandelt werden.

Sieben Themenräume machen in der Villa des Kunstmuseums Ahlen die wesentlichen künstlerischen Entwicklungen der vergangenen 70 Jahre anschaulich oder mit einzelnen Positionen bekannt. Beginnend mit Malerei aus den 1950er Jahren zeigen Arbeiten von Josef Wedewer, Herbert Beck oder Heinrich Siepmann die für diese Zeit typischen Abstraktionsformen, die von der Vorkriegsmoderne inspiriert wurden. Fred Thieler, Eduard Micus oder Raimund Girke reduzieren ihre Bildsprache auf bewegte Strukturen und konkrete Materialität. Bildhauer wie Peter Schwickerath, Ingo Ronkholz, Heinz-Günther Prager oder Robert Schad erforschen in ihren Skulpturen aber auch in Zeichnungen Grundprinzipien unserer körperlichen Existenz. Stabilität und Balance, Schwerkraft und Leichtigkeit sind dabei widerstreitende energetische Kräfte.
Ein beinahe magisches Phänomen inspirierte viele Künstler*innen zu allen Zeiten: das Licht. Dem Krefelder Künstler Adolf Luther, ein großer Pionier der Lichtkunst und in der Sammlung des Kunstmuseums Ahlen mit über 20 Werken vertreten, ist ein eigener Raum mit früher Malerei, einem seiner großen Materialbilder sowie Glas- und Spiegelarbeiten gewidmet. Im Salon schließt sich Lichkunst ganz unterschiedlicher Ausprägung von Adam Barker Mill, Andreas Horlitz, oder Henriette van’t Hoog an. Fotografien sind Lichtbilder – Arbeiten von Lothar Wolleh, Douglas Allsop und anderen zeigen Porträts, soziologische „Feldforschungen“ aber auch surreale Imaginationen. Vorlieben für die Monochromie wie auch für das Serielle charakterisieren die gegenstandslose Kunst seit vielen Jahrzehnten, beiden Gestaltungsprinzipien wird in eigenen Räumen mit Werken u.a. von Bernd Damke, Michael Riedel sowie von Beat Zoderer oder Jobst Tilmann nachgegangen. Die Auswahl der Werke bildet die Schwerpunkte der Sammlung ab: konstruktive und konkrete Kunst, Objektkunst mit unterschiedlichen Materialien, Fotografie und Lichtkunst. Die Sammlungsgenese spiegelt dabei auch die Ausstellungsgeschichte des Kunstmuseums Ahlen, da Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst oftmals zu einer Ankaufsentscheidung führten. So beherbergt das Museum heute eine Kollektion von rund 350 künstlerischen Arbeiten, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden sind.

2023

Timm Ulrichs

Nichts als Theater

25. Juni 2023 – 17. September 2023

Timm Ulrichs bei der Veranstaltung „Noch Fragen?“ im Kunstmuseum Ahlen

Timm Ulrichs (*1940), „erstes lebendes Kunstwerk“ und „Totalkünstler“, poetischer Wortjongleur und selbstironischer Dada-Urenkel fühlt sich dem Kunstmuseum Ahlen seit vielen Jahren verbunden. Rund 70 Werke, Multiples (Auflagenwerke) und Unikate, befinden sich in der Sammlung der Theodor F. Leifeld-Stiftung. Anlass genug, ihm zum 30-jährigen Jubiläum des Hauses eine Einzelausstellung zu widmen. Kunst versteht Ulrichs als Materialisierung von Ideen – und als Reflexion über das, was Kunst ist, sein will, sein könnte. Widersprüche und Absurditäten der Lebenswirklichkeit werden in seinen Objekten, Fotografien, Collagen, Aktionen durchschaubar und finden im Museum ihre Bühne. So wie Theater nur funktioniert, wenn es ein Publikum gibt, das sich auf die Regeln des Rollenspiels einlässt, ist der künstlerische Kosmos von Timm Ulrichs auf Kommunikation angelegt. Der Mensch als Beziehungswesen steht dabei im Mittelpunkt. Ich – du – er, sie, es – wir – ihr – sie: Am Geländer der Personalpronomen, die alle Perspektiven auf die Welt sprachlich fassen, leitet der unterhaltsame und dennoch tiefgründige Ausstellungsparcours die Besucherinnen und Besucher durch das weitläufige Ulrich-Universum, in dem auch und gerade der Tod eine wesentliche Rolle spielt.

Aufbruch!

Junge Moderne aus unserer Sammlung

05. März 2023 – 11. Juni 2023

Ausstellungsraum mit der Installation von Aljoscha, Emotional Landcape, 2023, Acrylglas und Acrylfarbe, © Aljoscha / Courtesy Beck & Eggeling International Fine Arts, Düsseldorf

Ausstellungsraum mit der Installation von Aljoscha, Emotional Landcape, 2023, Acrylglas und Acrylfarbe, © Aljoscha / Courtesy Beck & Eggeling International Fine Arts, Düsseldorf

Mit den Highlights aus unserem Sammlungsbestand zur Klassischen Moderne eröffnen wir unser Jubiläumsjahr zum 30. Bestehen des Kunstmuseum Ahlen. Die Ausstellung Aufbruch! Junge Moderne aus unserer Sammlung stellt mehr als 120 Werke von der Jahrhundertwende bis in die 1930er Jahre vor, nimmt sie vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen über die „Moderne“ neu in den Blick, fragt nach künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in jener Zeit und macht auf Netzwerke, Freundschaften und einflussreiche Verbindungen zwischen Künstler*innen und Kunstzentren aufmerksam.
Prominente Namen wie Pierre-Auguste Renoir, Emil Nolde, Christian Rohlfs oder Walter Ophey stehen dabei ganz selbstverständlich neben weniger bekannten Künstler*innen wie Will Wieger, Elfriede Thum oder Anny Böhmer-Hengstenberg. Gemeinsam machen ihre Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken die großen Aufbruchbewegungen im frühen 20. Jahrhundert anschaulich, die zu einem neuen Kunstverständnis führten. Innerhalb der traditionellen Gattungen, Landschaft, Stillleben, Figuration experimentierten Künstlerinnen und Künstler intensiv mit Licht und Farbe, Raum und Fläche, Naturvorbild und Abstraktionsmöglichkeiten. Auch heute noch wird in der Begegnung mit diesen künstlerischen Arbeiten deutlich, wie sehr die Materialität der Farbe mit ihrer verschiedenartigen Struktur, Pigmenttiefe und Leuchtintensivität emotional zu berühren vermag.

Zwei zeitgenössische Künstler*innen aus unserer Sammlung nehmen in raumgreifenden Interventionen darauf Bezug: Die Schweizer Künstlerin Susanne Lyner (*1949) zeigt im Kontext farbintensiver Landschaftsgemälde der Klassischen Moderne, eine Serie ihrer quadratischen Arbeiten, die durch das Werfen von Farbe auf Leinwand entstehen. Die vom Tafelbild ausgehende Installation öffnet mal im streng geometrischen, mal im spielerisch leichten Farbklang einen vibrierenden Raum.
Der ukrainische Künstler Aljoscha (*1974) richtet eine zarte, tänzerisch wirkende Installation ein, die Baum- und Waldszenen begegnet. Die pflanzlich anmutenden, filigranen Formationen aus hauchdünnem farbigem Acrylglas vernetzten sich untereinander zu einem hochästhetischen Ensemble. Aljoscha versteht sein sogenanntes „Bioismus“ als ein utopisches Modell neuartiger Lebensformen.
Eine Kabinettausstellung im zweiten Obergeschoss ermöglicht spannende Blicke hinter die Kulissen musealer Sammlungspflege. Erforschen, Dokumentieren, Digitalisieren, Konservieren und Restaurieren sind unterschiedliche Arbeitsfelder, die der Betreuung von mehr als 1500 Objekten in unserem Depot dienen. Dazu arbeiten wir regelmäßig mit Restauratorinnen und Kollegen zusammen.

Künstler*innen:

Friedrich Ahlers-Hestermann | Willi Baumeister | Peter August Böckstiegel | Heinrich Campendonk | Lyonel Feininger | Leo Gestel | Erich Heckel | Curt Herrmann | Adolf Hölzel | Alexander Kanoldt | Oskar Kokoschka | Helmuth Macke | Marie von Malachowski-Nauen | Heinrich Nauen | Emil Nolde | Walter Ophey | Max Pechstein | Pierre-Auguste Renoir | Christian Rohlfs | Hermann Stenner | William Straube | Elfriede Thum | Wilhelm Wieger | u.v.m.

Epoche ZERO

Die Sammlung Lenz Schönberg zu Gast

06. November 2022 – 12. Februar 2023

Schwarz-Weiß Portraitfoto von Anna Lenz vor einem Werk von Uecker

Portraitfoto von Anna Lenz, angefertigt von Roswitha Pross, München

„Zero ist der Anfang, Zero ist die Stille, Zero fließt, Zero ist Zero“ – so beschrieben Heinz Mack und Otto Piene 1963 eine Kunst, die nach den dunklen Jahren des Nationalsozialismus und des Krieges wieder Licht und Optimismus in die Welt bringen sollte. Puristisch, hell, schwebend, bewegt, tiefgründig und voller Energie sollten ihre Werke sein. Gemeinsam mit Künstlern wie Günther Uecker, Gotthard Graubner, Yves Klein, Roman Opalka oder Jean Tinguely glaubten sie daran, dass Kunst jeden Menschen ganz unmittelbar ansprechen und berühren kann, ohne eine Geschichte zu erzählen oder einen Ausschnitt der Wirklichkeit abzubilden.

Sechzig Jahre später ist ZERO längst in die (Kunst-) Geschichte eingegangen und in allen großen Museen zu Hause. Die weltweit wichtigste und größte ZERO-Kollektion mit fast 500 Werken ist jedoch die private Sammlung Lenz Schönberg – über viele Jahrzehnte von Gerhard und Anna Lenz aus Leidenschaft für die Kunst und im freundschaftlichen Dialog mit den Künstlern zusammengetragen. Leitend war dabei der zukunftsweisende Gedanke, dass ZERO als eine europäische Bewegung zu verstehen ist, die Künstler aus ganz Europa miteinander und mit ihrem Publikum verbindet.

Nach einer großen internationalen Tournee vor einigen Jahren ist eine Auswahl von rund 70 hochkarätigen Leihgaben nun zu Gast im Kunstmuseum Ahlen und erlaubt eine Revision aus heutiger Perspektive. Welche besondere Qualität entwickelt ZERO heute, im Zeitalter der Digitalisierung? Welche individuellen Erfahrungen erschließen sich im stillen Betrachten, in der Fokussierung? Welches Potential der Freude steckt in den Werken und wie lässt es sich in einer Zeit voller Krisen reaktivieren? Die Ausstellung versteht sich als eine Einladung zum Wahrnehmen und Entdecken.


Beteiligte Künstler*innen:

Armand | Aubertin | Hermann Bartels | Václav Boštík |Enrico Castellani |Piero Dorazio |Luciano Fontana |Hermann Goepfert | Gotthard Graubner | Oskar Holweck | Yves Klein | Walter Leblanc | Heinz Mack | Piero Manzoni | Christian Megert | François Morellet | Roman Opalka | Otto Piene | Arnulf Rainer | Bridget Riley | Jan Jacobus Schoonhoven | Turi Simeti | Jean Tinguely | Günther Uecker | Victor Vasarely | Jef Verheyen | Hermann de Vries

2022

FRAGILE! Alles aus Glas.

Grenzbereiche des Skulpturalen

19. Juni 2022 – 16. Oktober 2022

Im Alltag ist es allgegenwärtig, als künstlerisches Material wurde es erst im 20. Jahrhundert entdeckt: Glas ist ein hoch empfindliches, schwierig zu bearbeitendes und gleichzeitig verführerisches Material – zerbrechlich und widerständig, schwer und schwebend, farbintensiv und transparent.
Fragile. Alles aus Glas! macht diese ambivalenten Qualitäten und die damit verbundenen Emotionen in einer umfangreichen Ausstellung mit knapp 100 Exponaten erlebbar und lotet dabei einen Grenzbereich des Skulpturalen aus.
Ausgehend von formschönen Gebrauchsgläsern bekannter Gestalter der Jahrhundertwende führt der Parcours zu den utopischen Entwürfen der „Gläsernen Kette“, ein Zusammenschluss von Architekten, die für eine demokratische und im besten Sinne transparente Gesellschaft bauen wollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten Zero Künstler aber auch ‚Altmeister‘ wie Hans Arp oder Max Ernst das lichtleitende und reflektierende Potenzial von Glas. Die aus den USA kommende Studioglasbewegung motivierte Künstler*innen zum selbständigen Experiment mit der Glasherstellung und -verarbeitung. Im Zusammenhang mit der Protestkultur der späten 1960er Jahre wurden an Glas Akte des Zerschlagens ausagiert. Highlights der Ausstellung markieren raumfüllende Installationen, beeindruckende Skulpturen sowie Fotografien und Videos internationaler Künstler*innen der Gegenwart, die bis heute mit dem faszinierenden Material arbeiten.
Glas steht für Perfektion und Zerstörung, Schein und Sein, Hell und Dunkel, Vergeistigung und Vergegenwärtigung – die Ausstellung illustriert diese reichhaltige, wie widersprüchliche Ästhetik und das erzählerische Potential des Materials über Zeit- und Formgrenzen hinweg.

Die Ausstellung ist in Kooperation mit den Städtischen Museen Heilbronn, Kunsthalle Vogelmann, entstanden.


Beteiligte Künstler*innen:

Karl-Heinz Adler / Hans Arp / Peter Behrens / Larry Bell / Christoph Brech / Francois Bonvin / Erich Buchholz / Dale Chihuly / Louisa Clement / Le Corbusier / Tony Cragg / Felix Droese / Marcel Duchamp / Ayse Erkmen / Max Ernst / Felicitas Fäßler / Gustave Falconnier / Hermann Finsterlin /Jan Fisar / Lucio Fontana / Gabriella Gerosa / Lena von Goedeke/ Asta Gröting / Wenzel Hablik / Richard Hamilton / Mona Hatoum / Jenny Holzer / Bethan Huws / Martha Klonowska / Karl Köpping / Vera Lisková / Harvey K. Littleton / Adolf Loos / Adolf Luther /Christian Megert / Isa Melzheimer / Koloman Moser / Cornelia Parker / Verena Pfisterer / Otto Prutscher / Arnulf Rainer / Sebastian Richter / Richard Riemerschmid/ René Roubícek / Karin Sander / Hans Scharoun/ Kai Schiemenz / Gerda Schlembach /Thomas Schütte / Robert Smithson / Studio Seguso Arte Vetro / Lino Tagliapietra / Bruno Taut / Timm Ulrichs / Barry Le Va / Frantisek Vízner / Wilhelm Wagenfeld / James White / Jörg F. Zimmermann / Toots Zynsky

Neue Wahrheit? Kleine Wunder!

Die frühen Jahre der Fotografie

6. Februar 2022 – 29. Mai 2022

Hermann Carl Eduard Biewend, Ich und mein Luischen, Hamburg, 1851, kolorierte Daguerreotypie

Die ersten fotografischen Bilder, 1839 von Louis Mandé Daguerre in Paris vorgestellt, lösten bei den Zeitgenossen Begeisterungsstürme aus: Die kleinen Aufnahmen auf versilberten Kupferplatten zeigten in der detailgenauen Wiedergabe der Natur eine neue Wahrheit und erschienen dem verblüfften Publikum wie kleine Wunder.
Mit über 200 Exponaten aus einer bislang noch nie gezeigten umfangreichen privaten Sammlung aus Westfalen erzählt die Ausstellung die Kulturgeschichte der frühen Fotografie und berichtet von der großen Faszination und dem weltweiten Siegeszug des neuen Bildmediums.
Seltene originale Geräte und historische Dokumente aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert führen vor Augen, wie es zur Geburtsstunde des Lichtbilds kam: von der Camera obscura, der Entdeckung der lichtempfindlichen Silbersalze, über die „Daguerreotypie“ und die ersten Bilder auf Papier bis zur weit verbreiteten Mode der Porträtaufnahmen, die durch eine rasante technische Weiterentwicklung möglich wurden.
Die Ausstellung zeigt, wie die ersten Porträt-Fotografien als Ausdruck besonderer Wertschätzung in edlen Leder- und Samtetuis aufbewahrt oder in prächtigen Rahmen präsentiert wurden, wie fremde Länder und ferne Kulturen ebenso in den Fokus der Fotografen gerieten wie die immer sichtbarer werdende Armut auf den Straßen der Metropolen.

Schirmherrin der Ausstellung: Anne-Marie Descôtes, Botschafterin der Französischen Republik in Deutschland.

On Display

Der Körper der Fotografie

6. Februar 2022 – 29. Mai 2022

Vor fast genau 15 Jahren, am 9. Januar 2007, stellte Steve Jobs das iPhone vor: Ein Gerät, dass die alltägliche Kommunikation tiefgreifend revolutionierte und nicht zuletzt den Umgang mit fotografischen Bildern grundlegend veränderte. Mit Fotografien teilen sich Menschen seitdem in hoher Taktung mit, wo sie gerade sind, wie sie sich fühlen, wonach sie sich sehnen. Allerdings sind Fotografien mehr als nur visuelle Informationsträger. Um in Erscheinung treten zu können, benötigen sie einen Körper – ein Medium. Im Smartphone treten sie uns auf rückseitig beleuchteten Glasscheiben entgegen. Aber dies ist nur eine der zahlreichen Rahmungen fotografischer Bildlichkeit.
Ausgehend von der planen Oberfläche einer Fotografie zeigt die Ausstellung On Display – Der Körper der Fotografie mit aktuellen fotografischen Arbeiten von Studierenden der Folkwang Universität der Künste in Essen neue visuelle und haptische, nicht zuletzt aber auch virtuelle Wege zum fotografischen Bild. Als Objekte oder fluide Gebilde im Raum sowie durch die Wahl hybrider Werkformen rühren sie an etablierten fotografischen Präsentationsformen.

Mit Beiträgen von:

Eleonora Arnold | Kara Bukowski | Linda Hafeneger | Helen Hickl | Hendrik Hinkelmann | Anjali Janssens | Marie Laforge | Katharina Ley | Wiebke Meischner | Majid Moussavi | David Müller | Asli Özcelik | Simon Ringelhan | Damian Rosellen | Samuel Solazzo | Anna Traskaliková | Julian Weigandt | Larissa Zauser

RESET

Krise // Chance

03. Oktober 2021 – 16. Januar 2022

Künstler*innen sind Spezialist*innen für Ungewissheiten, für Experimente, für Grenzgänge. Das Kunstmuseum Ahlen lädt dazu ein, Blicke auf das Morgen zu wagen und unser (globales) Leben neu zu sortieren. Zu sehen sind Videos, Fotografien, Installationen, Skulpturen und Zeichnungen von 19 internationalen Künstler*innen aus Deutschland, Belgien, Spanien, Israel, Türkei und den USA.

Unsere Gesellschaft, die in den zurückliegenden Jahren durch ein Maximum an Funktionalität und Effizienz charakterisiert war, lebt gleichzeitig schon lange im chronischen Krisenmodus. Die Corona-Pandemie hat dies lediglich verschärft und deutlicher erkennbar gemacht: Mobilität und Produktivität kamen fast zum Stillstand. Globale Austauschprozesse funktionierten nicht mehr, Beschäftigungsformen erwiesen sich als brüchig, Lebensformen als verletzlich. Aus dem „everything goes“ wurde ein „nichts geht mehr“. Grenzen des Wachstums zeichneten sich deutlich wahrnehmbar ab. Umso drängender stellt sich die Frage: Wie wollen wir leben? Wie können wir nachfolgenden Generationen gerecht werden? Welche grundlegenden Veränderungen sind dafür notwendig? Liegt in der Krise vielleicht eine Chance? Wir brauchen, so scheint es, einen Neuanfang, ein „Reset“!


Beteiligte Künstler*innen:

Anna Anders | Christoph Brech | Jutta Burkhardt | Homa Emami | Klaus Fritze | Andreas Gefeller | Lena von Goedeke | Lea Grebe | Andreas Horlitz | Miriam Jonas | Alexandra Knie | Andreas Kopp | Hans Op de Beeck | Yaşam Şaşmazer | Timm Ulrichs | Bill Viola | Barbara Wrede | Thomas Wrede | Noa Yekutieli

2021

Beat Zoderer

Faltungen und andere Ereignisse

20. Juni 2021 – 12. September 2021

Das Kunstmuseum Ahlen präsentierte im Kontext von Hellweg-Konkret II eine Werkschau des Schweizer Künstlers Beat Zoderer. Beat Zoderer (*1955) ist ein herausragender Vertreter der neo-konstruktiven Kunst, der die Ansätze der sogenannten „Konkreten“ immer wieder neu denkt. Das interessante Thema der Faltung, das in der Geschichte der Konkreten Kunst eine zentrale Rolle spielt, begleitet sein Schaffen auf besondere Weise. Ausgehend von einem strengen geometrischen Formenvokabular führt die Faltung zu offensichtlich weniger regelkonformen Gestaltungen und erlaubt den mühelosen Ausbruch aus der Fläche in den Raum. Unter dem Gesichtspunkt der Faltung wird das gesamte Spektrum des Zoderschen Schaffens vor Augen geführt. Beat Zoderer ist ein Künstler, der den Regeln der konstruktiv-konkreten Kunst insofern spielerisch folgt als er ihre strengen Prinzipien und ihr gewohntes Erscheinungsbild humorvoll unterläuft. Sowohl der Einsatz banalster Alltagsmaterialien, wie z.B.Klebeetiketten, Gummibänder, Holzreste oder Schaumstoff als auch die Potenzierung einfacher Gestaltungsabläufe, aus denen gefaltete und geknickte Bilder bzw. „verdrehte“ Skulpturen entstehen, führt zu einer neuen, ungewöhnlichen Dimension Konkreter Kunst. Beat Zoderer schafft im großen Eingangsraum des Museums eine aktuelle, eigens für die Ausstellung gefertigte Installation.

Christian Rohlfs

Augenmensch!

29. November 2020 – 30. Mai 2021

Christian Rohlfs (1849–1938) verstand sich als experimentierfreudiger Praktiker und blieb Zeit seines Lebens interessiert an den Erscheinungen der Natur – ein Augenmensch! Sein Werk und sein Leben in Weimar und Hagen verbinden zwei Jahrhunderte, die von Tradition und Aufbruch geprägt waren. Wie kaum ein anderer Künstler reagierte er auf aktuelle Kunstströmungen und entwickelte seine Malerei bis ins hohe Alter stetig weiter. Dabei blieb er eigenwillig und unverwechselbar in seiner Bildsprache, die im Spätwerk nochmals an Kraft und Originalität gewann. Als Vertreter der Weimarer Schule, deutscher Impressionist und expressionistischer Künstler ist Christian Rohlfs ein „Schwergewicht“ der deutschen Moderne.

Das Kunstmuseum Ahlen präsentiert rund 100 Gemälde, Aquarelle, Druckgrafiken und Zeichnungen des Künstlers vom ausgehenden 19. Jahrhundert beginnend bis in die 1930er Jahre hinein. Neben Werken aus der eigenen Sammlung kommen die hochkarätigen Leihgaben überwiegend aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Nordrhein-Westfalen. Die Auswahl konzentriert den Blick auf Landschaften und Naturdarstellungen. Ausdruckswerte wie Verdichtung und Auflösung, Konstruktion und Dynamik, Stofflichkeit und Transparenz zeigen sich hier in einer besonderen Vielfalt und Intensität. Eine spannungsvolle Präsentation, die Frühwerk und Spätwerk, verschiedene Techniken und unterschiedliche Stimmungen gegenüberstellt, ermöglicht intensive Seherfahrungen. Christian Rohlfs erweist sich als Künstler, der die Natur in einem großen Spektrum unterschiedlicher Wirkungen erleben lässt. Meisterhaft balanciert er zwischen Realitätsbezug und ästhetischer Autonomie und berührt mit seiner Kunst einen tieferen Sinn in den Dingen.

Eine kleine Kabinettausstellung mit elf ausgewählten Bildern ergänzt die Ausstellung Christian Rohlfs. Augenmensch! mit einem Blick auf seine Zeitgenossen.

Zur Ausstellung ist ein kleines Begleitbuch mit Texten von Dagmar Schmidt, Kinga Luchs und Martina Padberg erschienen.

Christian Rohlfs, Weiden im Frühling, 1893, Öl auf Leinwand, 40 x 60 cm

Christian Rohlfs | Weiden im Frühling 1893 | Öl auf Leinwand | 40 x 60 cm | Kunstmuseum Ahlen | Dauerleihgabe der Theodor F. Leifeld-Stiftung

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