Gründung und Aufgabe
Der Ahlener Unternehmer Theodor F. Leifeld (1921–2005) gründete das Kunstmuseum Ahlen 1993 aus privater Initiative. Bis heute befindet es sich in der Trägerschaft der Theodor F. Leifeld-Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Museum langfristig als kulturelle Institution mit überregionaler Reputation zu erhalten. Die Architektur des Museums spiegelt seine Programmatik wider: ein Miteinander von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die aufwendig sanierte Gründerzeitvilla und der 1996 fertiggestellte moderne Anbau werden ergänzt durch einen Skulpturengarten und Lichtkunst im Außenraum sowie die angrenzende Gastronomie im restaurierten Ackerbürgerhaus.
Anspruchsvolle Ausstellungen zur Kunst aus der Zeit vom frühen 20. Jahrhundert bis heute, sowie hochwertige museumspädagogische Angebote und Veranstaltungen reflektieren aktuelle und historische, kulturelle und gesellschaftliche Fragestellungen. Das Kunstmuseum Ahlen erfüllt die klassischen Aufgaben eines Museums – das Bewahren und Sammeln, das Forschen sowie das Ausstellen und Vermitteln – und setzt sich darüber hinaus weitere Ziele.
Sammeln und Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln
Die eigene Sammlung wird im Kunstmuseum Ahlen als kulturelles Erbe bewahrt, gepflegt, erforscht und weiterentwickelt. Schwerpunkte – ein Konvolut des rheinischen und westfälischen Expressionismus, Positionen der konstruktiv-konkreten Kunst aus den 1960er und 1970er Jahren sowie zeitgenössische Werke – wirken impulsgebend auf das Ausstellungsprogramm. Ein Leitthema ist das Phänomen „Licht“ in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen in Malerei, Fotografie und raumbezogenen Objekten, aber auch als Metapher für Erkenntnis, Transparenz und optimistische Helligkeit.
Im Jahr 2023 wurde ein Sammlungskatalog vorgelegt, der die bislang rd. 1500 Werke wissenschaftlich erschließt und die in der Sammlung vertretenen Künstler*innen vorgestellt – ein wichtiger Schritt im Hinblick auf Forschung und Transparenz.
Das Ausstellungsprogramm des Kunstmuseums Ahlen setzt es sich zum Ziel, interessante Positionen abseits des musealen Mainstreams aufzuspüren und Neuentdeckungen zu ermöglichen, die den kunsthistorischen Kanon nachhaltig erweitern. Referentieller Bezugsrahmen ist dabei die Sammlung mit ihren jeweiligen Schwerpunkten. Darüber hinaus werden kunst- und kulturhistorische Themen mit aktuellen ästhetischen wie gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. Flexibilität im Denken und Offenheit gegenüber relevanten Fragen der Gegenwart sind leitende Parameter, um das Museum und seine Aktivitäten zukunftsfähig zu machen. Ausstellungsbegleitende Forschung und Vernetzung mit kooperierenden Museen, mit außermusealen Akteuren, sowie mit gesellschaftlichen Institutionen und Communities sind Voraussetzungen, um diesem Ziel gerecht zu werden. Die Ergebnisse werden in Form von Publikationen und weiteren kommunikativen Medien an das Publikum weitergegeben. Interdisziplinäre Ansätze liegen im Wesen des Ausstellungsprogramms und werden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen und Künstler*innen umgesetzt.
Das Kunstmuseum Ahlen arbeitet kontinuierlich an zeitgemäßen Kommunikations- und Vermittlungsstrategien und sucht den Austausch mit Besucher*innen. Ein reichhaltiges museumspädagogisches Angebot adressiert alle Alters- und Gesellschaftsgruppen. Langjährige Kooperationen mit Schulen, Kitas und Hochschulen sowie Formate für Senior*innen sind zentraler Bestandteil der Vermittlungsarbeit.
Positionierung und Outreach
Mit seinem facettenreichen Programm positioniert sich das Kunstmuseum Ahlen innerhalb der Museumslandschaft. Von seinem Standort aus wirkt es in die Stadt Ahlen sowie in die Region und hat in den letzten Jahrzehnten eine weit darüber hinausreichende Strahlkraft entwickelt. Die Nähe zur Metropole Ruhr und die Einbettung in die Kulturszene Nordrhein-Westfalens befördert den konstruktiven Austausch mit einem urbanen Raum, der die höchste Dichte kultureller Institutionen in Deutschland aufweist. Durch Kooperationen mit sozialen und anderen kulturellen Institutionen wird die Reichweite des Museums über die Grenzen der Kunstwelt hinaus vergrößert.
Nachwuchsförderung
Ausstellungen zeitgenössischer Kunst werden im Kunstmuseum Ahlen auch dazu genutzt, neben etablierten Künstler*innen an der Sichtbarkeit junger künstlerischer Positionen mitzuwirken. Dies wird durch den Förderkreis Kunstmuseum Ahlen e.V. durch Ankäufe und ein Stipendienprogramm maßgeblich unterstützt.
Bewusstsein für die Zukunft
Museale Arbeit bedeutet heute, Vielfalt anschaulich zu machen, Wahrnehmungs- und Denkmuster zu erweitern und Beiträge zu gesellschaftlichen Diskursen zu leisten. In einer hoch ökonomisierten und digitalisierten Welt sieht sich das Kunstmuseum Ahlen verpflichtet, barrierefrei, inklusiv und wissenschaftlich fundiert Informationen zu Geschichte und Gegenwart der Kunst bereitzustellen, damit einer breiten Öffentlichkeit Zugänge zur Kunst zu ermöglichen, und ästhetische Erfahrungen in der direkten Begegnung mit künstlerischen Werken zu fördern. Freude, Reflexion und Wissenszuwachs sind dabei gleichwertige Zielsetzungen.
Im Sinne zukunftsfähiger Museumsarbeit arbeitet das Museum in einem offenen Prozess stetig weiter an seinem Profil. Es konfrontiert die eigene Arbeit mit Diskursen der Nachhaltigkeit und Diversität und nutzt Gelegenheiten, um wichtige Themen zu platzieren. Die Kontextualisierung der eigenen Sammlung, reflektierte Ausstellungsarbeit und Kooperationen zählen dazu. Ethische Normen und Werte sind leitend für das Handeln und das Selbstverständnis der Institution. Das Engagement, dem das Kunstmuseum Ahlen seine Entstehung verdankt, soll ein wegweisender Faktor bleiben.