Vor rund 100 Jahre forderte Theo van Doesburg (1883–1931) eine neue Kunstform: reduzierte Farben, geometrische Formen und der Verzicht auf eine künstlerische Handschrift waren die Leitlinien der „Konkreten Kunst“, die er mit einem Manifest offiziell ins Leben rief. Aber was bedeutet Konkrete Kunst heute? Mit welchen Mitteln arbeiten zeitgenössische Künstlerinnen, die dieser Kunstrichtung verbunden sind? Und würden sie sich selbst als ‚konkret‘ bezeichnen?
Weibliche Positionen sind in Museen und Galerien, verglichen mit ihren männlichen Kollegen noch immer unterrepräsentiert. Das Kunstmuseum Ahlen zeigt deshalb im Rahmen des Verbundprojektes Hellweg Konkret III 20 herausragende internationale Künstlerinnen mit Bezug zur Konkreten Kunst. Die Gruppenausstellung öffnet so in mehrfacher Hinsicht neue Räume: erstens, indem der Begriff der Konkreten Kunst erweitert wird; zweitens, indem spezifisch raumbildenden Qualitäten in Malerei, Zeichnung, Skulptur, Installationen und Textilkunst nachgegangen wird und drittens, indem Künstlerinnen einen Repräsentationsraum dazu gewinnen. Das breite Spektrum künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten sowie der große Reichtum an Farben, Formen und Materialien machen Lust auf Entdeckungen.
Eine Kabinettausstellung erlaubt mit Werken von Inge Dick, Isa Genzken, Vera Molnár, Aurélie Nemours u.v.a. Einblicke in die Sammlung Speth-Lage, die 2023 als großzügige Schenkung in das Kunstmuseum Ahlen gekommen ist.